Was Ihre Nägel über Ihre Gesundheit verraten

Nägel sind nicht nur ein ästhetisches Element unseres Körpers, sondern spiegeln auch oft unseren Gesundheitszustand wider. Aus rein kosmetischen Gründen achten viele Menschen auf ihre Nägel, ohne zu wissen, dass Veränderungen in Form, Farbe, Struktur oder Festigkeit der Nägel Hinweise auf gesundheitliche Probleme sein können. Die Fingernägel setzen sich vorwiegend aus Keratin zusammen, einem robusten Eiweiß, das auch in Haaren und der Oberhaut zu finden ist. Weil Nägel nur langsam wachsen und empfindlich auf Störungen im Körper reagieren, können sie als eine Art Frühwarnsystem dienen. Kleine Veränderungen können oft Hinweise auf Mangelerscheinungen, Durchblutungsstörungen oder systemische Erkrankungen liefern.

Gesunde Nägel sind normalerweise glatt, leicht gewölbt, rosafarben und weisen eine gleichmäßige Struktur auf. Sie weisen keine Rillen, Flecken oder Verfärbungen auf und sind nicht zu weich oder brüchig. Ein plötzliches oder schleichendes Verändern des Aussehens der Nägel ist in vielen Fällen ein Hinweis auf innere Veränderungen oder Belastungen des Körpers. Nägel, die hell oder blass sind, können beispielsweise ein Zeichen für Blutarmut (Anämie) sein. Fehlt dem Körper Eisen, so wird weniger Hämoglobin produziert, was sich unter anderem in einer blasseren Haut und blassen Nagelbetten äußern kann. Eisenmangel ist ein häufiger Grund für blasse Nägel, insbesondere bei Frauen im gebärfähigen Alter, Vegetariern und Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Viele Menschen deuten weiße Flecken auf den Nägeln fälschlicherweise als Zeichen für einen Kalziummangel. In der Regel werden sie jedoch durch kleine Verletzungen der Nagelmatrix verursacht, also des Gebiets, in dem der Nagel wächst. Sie sind ungefährlich und verschwinden, wenn der Nagel natürlich wächst. Flächige weiße Verfärbungen oder eine weißliche Trübung der gesamten Nagelplatte können jedoch auf ernsthafte Ursachen wie Pilzinfektionen, Nierenprobleme oder Eiweißmangel hinweisen. Auch bestimmte Arzneimittel oder Vergiftungen können dazu führen, dass sich die Farbe der Nägel ändert.

Brüchige Nägel, die leicht splittern oder sich schichtweise ablösen, sind oft das Resultat äußerer Einflüsse, wie häufigem Kontakt mit Wasser, Reinigungs- oder Lösungsmitteln. Auch innere Faktoren wie ein Mangel an Biotin, Zink oder Eisen können brüchige Nägel verursachen. Auch eine unausgewogene Ernährung, Essstörungen oder chronische Darmerkrankungen, bei denen die Nährstoffaufnahme unzureichend ist, können eine Rolle spielen. Brüchige Nägel können in bestimmten Fällen auf Schilddrüsenfunktionsstörungen hinweisen, insbesondere auf eine Unterfunktion der Schilddrüse, die den Stoffwechsel verlangsamt und dadurch das Nagelwachstum beeinträchtigt.

Meist sind vertikale Rillen, die vom Nagelbett zur Nagelspitze verlaufen, harmlos und treten häufig im Alter auf. Sie resultieren aus einer verlangsamten Teilung der Zellen in der Nagelmatrix. Querrillen oder horizontale Rillen, auch Beau-Linien genannt, weisen hingegen darauf hin, dass das Nagelwachstum vorübergehend beeinträchtigt war. Sie können nach schweren Infektionen, hohem Fieber, chirurgischen Eingriffen oder intensiver körperlicher Belastung auftreten. Selbst ernsthafte Krankheiten wie Diabetes, Kreislaufprobleme oder Herzleiden können die Nagelentwicklung beeinflussen und zu solchen Rillen führen.

Verdickte Nägel, vor allem an den Zehen, können ein Zeichen für eine Pilzinfektion sein. Pilzinfektionen bewirken eine Verdickung, Verfärbung und häufig auch Brüchigkeit der Nagelplatte. Solche Infektionen treten häufig auf, insbesondere bei älteren Menschen oder solchen mit einem geschwächten Immunsystem. Das Risiko für Nagelpilz erhöht sich auch bei Diabetes mellitus oder unzureichender Durchblutung der Beine. In einigen Fällen können verdickte Nägel jedoch auf Schuppenflechte (Psoriasis) oder andere Hauterkrankungen hinweisen, die ebenfalls die Nägel betreffen können.

Ein weiteres markantes Merkmal sind die sogenannten Uhrglasnägel, bei denen sich die Nägel stark wölben und das Nagelbett vergrößert wirkt. Diese Veränderung kann auf eine chronische Sauerstoffunterversorgung hindeuten, wie sie bei Lungenkrankheiten, Herzfehlern oder bestimmten Lebererkrankungen vorkommt. Sie erscheinen oft zusammen mit Trommelschlägelfingern, bei denen eine Verdickung der Fingerendglieder vorliegt. Es ist wichtig, solche Symptome ärztlich abklären zu lassen, da sie Anzeichen für schwerwiegende Erkrankungen sein können.

Eine unzureichende Sauerstoffversorgung kann sich durch bläuliche Nagelverfärbungen äußern. Dies tritt beispielsweise bei chronischen Lungenerkrankungen, Herzproblemen oder intensivem Rauchen auf. Ein akuter Sauerstoffmangel, wie er beispielsweise bei einem Kreislaufschock oder einer schweren Lungenentzündung auftritt, kann dazu führen, dass sich die Nägel besonders deutlich blau verfärben. Selbst bei sehr niedrigen Temperaturen kann es zu einer temporären Blaufärbung kommen, die sich jedoch nach dem Erwärmen wieder zurückbildet.

Nägel mit gelblicher Färbung sind oft ein Hinweis auf eine Pilzinfektion oder eine chronische Lungenerkrankung. In seltenen Fällen kann das „Yellow Nail Syndrome“ auftreten, bei dem die Nägel langsam wachsen, sich verdicken und eine gelbliche Farbe annehmen. Bei dieser seltenen Erkrankung treten häufig Lymphödeme und Atemwegserkrankungen auf. Gelblich verfärbte Nägel treten auch bei Rauchern häufiger auf, wobei in diesem Fall vor allem die Ablagerungen von Nikotin dafür verantwortlich sind. Auch bestimmte Medikamente oder Leberprobleme können zu einer Gelbfärbung der Nägel führen.

Dunkle Flecken oder Streifen auf dem Nagel sollten stets mit Ernsthaftigkeit betrachtet werden. Ein dunkler Fleck kann zwar auf eine Blutung durch eine Quetschung hinweisen, jedoch, wenn keine sichtbare Verletzung vorliegt, kann es sich auch um ein Melanom handeln – eine Form von Hautkrebs, die unter dem Nagel auftreten kann. Vor allem, wenn die Verfärbung sich verändert, ausbreitet oder unregelmäßig aussieht, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Schwarze Streifen, die sich längs unter dem Nagel ziehen, sollten ebenfalls beobachtet und gegebenenfalls abgeklärt werden.

Bei manchen Menschen entwickeln sich sogenannte Löffelnägel, bei denen die Nagelplatte nach innen gewölbt ist. Eine solche Veränderung der Form kann auf einen Eisenmangel oder eine genetische Prädisposition hinweisen. Auch bestimmte chronische Krankheiten, wie Hämochromatose – eine Erkrankung, bei der Eisen gespeichert wird –, können damit verknüpft sein. Andererseits können Nägel mit starker Wölbung auf eine übermäßige Bildung von Hornhaut oder auf eine Stoffwechselerkrankung hindeuten.

Neben physischen Erkrankungen können auch psychische Belastungen oder Stress die Nagelgesundheit beeinflussen. Bei intensiven Belastungen oder unter emotionalem Stress greifen viele Leute zum Nagelkauen – eine Angewohnheit, die nicht nur zu kosmetischen Schäden führt, sondern auch das Risiko von Infektionen erhöht. Auch das Zupfen an der Nagelhaut oder das sogenannte „Skin Picking“ kann Indizien für eine zugrunde liegende psychische Problematik liefern, wie beispielsweise Zwangsstörungen oder Angststörungen. Chronischer Stress kann auch Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben und somit das Nagelwachstum negativ beeinflussen.

Auch die Nagelpflege ist für den Erhalt der Nagelgesundheit von Bedeutung. Für starke Nägel ist eine ausgewogene Kost, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist, von entscheidender Bedeutung. Biotin, Zink, Eisen, die Vitamine A, C und E sowie Omega-3-Fettsäuren fördern die Festigkeit und das gesunde Wachstum der Nägel. Äußere Pflege, wie das regelmäßige Eincremen der Nagelhaut, das Vermeiden aggressiver Chemikalien und das Tragen von Handschuhen bei der Hausarbeit, kann helfen, Schäden zu vermeiden. Wer regelmäßig eine Maniküre macht, sollte darauf achten, die Nägel nicht zu stark zu feilen und die Nagelhaut nicht zu verletzen, um das Eindringen von Keimen zu vermeiden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Nägel ein wertvoller Indikator für die Gesundheit des gesamten Körpers sein können. Nagelveränderungen sollten ernst genommen werden, insbesondere wenn sie plötzlich auftreten oder mit anderen Symptomen einhergehen. Oft kann ein Arzt mit Erfahrung anhand der Veränderungen an den Nägeln erste Hinweise auf potenzielle Erkrankungen erhalten und nötigenfalls weiterführende Untersuchungen anstoßen. Daher ist es nicht nur aus kosmetischen Gründen sinnvoll, die Nägel zu beobachten und zu pflegen; es kann auch einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung gesundheitlicher Probleme leisten. Wer seine Nägel gut kennt, sie regelmäßig überprüft und auf Veränderungen achtet, kann viel über seine Gesundheit erfahren und frühzeitig auf Warnsignale reagieren.

VERWANDTE GESCHICHTEN

Wohlfühloase Eigenheim: Praktische Tipps für mehr Familienkomfort

Das Zuhause ist der wichtigste Rückzugsort für die Familie,...

Strategien zur Schmerzbewältigung: Chronische Schmerzen aktiv begegnen

Chronische Schmerzen sind eine immense Belastung, die das tägliche...

Nachhaltig heizen: Worauf Sie beim Brennstoffe kaufen achten sollten

Die Art und Weise, wie wir unsere Häuser beheizen,...

Vom Assistenten zum Experten: Karrierewege für Steuerfachgehilfen

Die Rolle des Steuerfachgehilfen ist das Fundament jeder Steuerkanzlei....

Die ultimative Anleitung zur perfekten Reiseplanung

Die Planung eines Urlaubs kann fast so aufregend sein...